Die Bertha-von-Suttner-Schule im Spiegel der Presse

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Donnerstag, 10.02.2011

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Suttner-Schule bekommt Stolperstein-Bücher für den Unterricht

Über neue, besondere Lehrmaterialien freut sich die Bertha-von-Suttner-Schule: Hans-Jürgen Vorndran hat ihr am Freitag einen Klassensatz, also 30 Exemplare, des Buches "Steine gegen das Vergessen" überreicht.

Das Buch, welches ausführlich die Verlegung der Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Bürger aus Mörfelden und Walldorf dokumentiert, soll im Geschichtsunterricht und in Projektgruppen, die sich mit der Nazidiktatur befassen, zum Einsatz kommen.

STELLVERTRETEND für die Schülerschaft nahmen Remo Bahl, Larissa Schulmeyer und Tugba Tuncer (von links) aus den Händen von Hans-Jürgen Vorndran
30 Bücher über die Stolpersteine in Empfang, die künftig im Geschichtsunterricht zum Einsatz kommen.
Foto: Keim


Vorndran würdigte mit der Spende den besonderen Einsatz der Schule im Rahmen der Stolperstein-Aktion, die federführend vom Förderverein jüdische Geschichte und Kultur im Kreis Groß-Gerau getragen wurde.

Bei der Übergabe der Bücher wurde die Patenschaft der damaligen Klasse 9g von Lehrer Manfred Seiler für einen der Stolpersteine beispielhaft für das Engagement der Schule in Sachen Erinnerungsarbeit hervorgehoben.

Die Schüler hatten nicht nur das Geld für den Stein zur Erinnerung an Lydia Weishaupt gespendet, sondern sich auf eine zweijährige, intensive Spurensuche begeben, deren Resultat eine mit dem Wilhelm-Hammann-Preis ausgezeichnete Chronik über das Leben der jüdischen Familie Weishaupt war.

Schulleiterin Ute Zeller und Bürgermeister Heinz-Peter Becker betonten am Freitag in kurzen Ansprachen, wie wichtig die inhaltliche und emotionale Beschäftigung mit der Geschichte vor Ort für die Schüler ist. Wenn dereinst keine Zeitzeugen mehr wie kürzlich Vera Dotan den Schülern von ihrem Leid berichten könnten, seien Bücher wie jenes über die Stolpersteine unverzichtbar. Hier werde nicht mit abstrakten Zahlen gearbeitet, sondern an ehemalige Nachbarn erinnert, ergänzte Hans-Jürgen Vorndran.

Vorndran kündigte bei dieser Gelegenheit an, dass der 53. Stolperstein für Otto Ortweiler im Frühjahr gesetzt wird und ein weiterer für den Lehrer und späteren Bürgermeister Peter Klingler angedacht ist.

Bürgermeister Becker sagte, dass es in diesem Jahr einen Tag der Menschwürde in der Stadt geben soll, wobei die Suttner-Schule in entsprechende Aktionen mit einbezogen werde. Außerdem würde nach den Euthanasie-Opfern demnächst mit den politisch Verfolgten eine weitere Opfergruppe in den Fokus der städtischen Erinnerungsarbeit gerückt.

Bericht: Keim

Quelle: Freitagsanzeiger vom 10.02.2011